Foto: Reinhard Mederer

Wenn die Montage von Parkhäusern in der Familie liegt

Spielzeug­bausteine für Erwachsene

Wenn die Montage
von Parkhäusern in
der Familie liegt

Spielzeugbau­steine für Erwachsene

Für einen renommierten Werkzeughersteller hat die Firmengruppe Max Bögl in Kaufering bereits das zweite Parkhaus im Parkhaussystem Bögl realisiert. Besonders bei dem Bauwerk ist allerdings nicht nur die Fassade mit integrierter Photovoltaikanlage, sondern auch das Montage-Team. Das besteht aus Kurt und Tobias Amberger – Vater und Sohn.

 

D ie Fassade verleiht Gebäuden ein Gesicht. Sie stellt die sichtbare und oft auch repräsentative Hülle der Immobilie dar. Dass eine Fassade nicht nur ästhetische Aspekte erfüllen, sondern auch aktiv zur Energiewende beitragen kann, bestätigt das Bauvorhaben im oberbayerischen Kaufering.


Das Parkhaus hat rundum eine Lamellenfassade erhalten. Unter den Lamellen an der sonnenzugewandten Südseite versteckt sich aber eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 38,7 Kilowatt-Peak, die direkt in das Werksstromnetz des Werkzeugherstellers einfließen. Wird davon ausgegangen, dass ein Kilowatt-Peak hierzulande jährlich einer Leistung von 800 bis 1.000 Kilowattstunden entspricht, so produziert die Fassade nachhaltigen Strom für rund 775 E-Tankfüllungen – je nach Akkugröße des PKWs.

Montageteam aus Vater und Sohn

Knapp 930 Stellplätze bietet das neue Systemparkhaus rund 30 km südlich von Augsburg. Für die systematisierte Konstruktion wurden über 1.000 to Stahl und beachtliche 1.350 Deckenplatten als Betonfertigteile zusammengesetzt.


Im Interview mit „mbquadrat“ erzählen Tobias und Kurt Amberger, beide im Montageteam für Systemparkhäuser, über ihre Tätigkeit bei Max Bögl, die Zusammenarbeit mit einem Familienmitglied und ob sie nach der Arbeit froh sind, eine Pause voneinander zu haben.

Kurt (li.) und Tobias Amberger kümmern sich um die Montage von Systemparkhäusern im südlichen Raum Deutschlands.

Wie lange arbeiten Sie schon im Parkhaus-Team von Max Bögl und wie sind Sie dazu gekommen?

Kurt und Tobias Amberger: Im Juni 2016 tat sich für uns im Hochbau die Möglichkeit auf, ein Teil des Parkhaus-Montageteams zu werden. Unseren ersten Einsatz hatten wir bei einem Projekt für Intersport in Heilbronn. Dort führten wir die Vergussarbeiten der Treppenhäuser und Parkdeckplatten durch. Seitdem haben wir bei der Montage von 11 Parkhäusern mitgearbeitet. Die Aufgaben umfassten Gründungsarbeiten mit Schalen und Betonieren bis zur Montage der Systemfertigteile inklusive deren Verguss.

Sie waren bei der Montage des Parkhauses in Kaufering als Team eingesetzt. War das ein Zufall oder arbeiten Sie öfter zusammen?

Tobias Amberger: Mein Vater ist schon seit April 1990 bei der Firmengruppe Max Bögl. Ich bin seit Juli 2003 im Unternehmen. Wir haben seitdem jede Baustelle gemeinsam abgewickelt.

Die Montage der Parkhausdeckenplatten im Parkhaussystem Bögl ähnelt dem Zusammensetzen von Spielzeugbausteinen – mit dem Unterschied, dass die Teile in etwa fünf Tonnen wiegen.

Wie empfinden Sie die Zusammenarbeit mit einem Familienmitglied?

Tobias Amberger: Die Zusammenarbeit mit meinem Vater funktioniert sehr gut und ist von gegenseitigem Vertrauen geprägt. Auch wenn es ab und zu Meinungsverschiedenheiten gibt, verträgt man sich am Abend wieder.

 

Kurt Amberger: Dem kann ich mich nur anschließen. Ich könnte mir keinen besseren Kollegen vorstellen. Ich kann mich auf Tobias blind verlassen. 

Für das Parkhaus in Kaufering haben Sie rund 1.350 Deckenplatten montiert. Wie lange haben Sie dafür gebraucht?

Tobias Amberger: Die Montage der Konstruktion konnten wir in nur etwa drei Monaten abschließen.

Die Lamellenfassade mit integrierter Photovoltaikanlage kombiniert Nachhaltigkeit und Ästhetik.

Welche Umstände helfen Ihnen, die Bauzeit möglichst effizient bzw. kurz zu gestalten?

Tobias Amberger: Solche kurzen Bauzeiten schaffen wir aufgrund der systematisierten Bauteile. Diese überdimensionierten Spielzeugbausteine, die schon im Werk vorgefertigt werden, können beliebig zusammengesetzt werden. Darüber hinaus arbeiten wir mit unseren Logistik-Kollegen Hand in Hand. Sie liefern die Bauteile entsprechend der Montagerichtung just in time zur Baustelle. Wir können diese dann zügig nach immer demselben Muster montieren.

Sie arbeiten in erster Reihe an der Realisation des Parkhausystems Bögl. Wie würden Sie dieses mit einem Wort beschreiben und warum?

Kurt Amberger: Ich würde es mit dem Wort „Lego“ beschreiben. Die bekannten Kunststoffbausteine sind auch Teil eines Baukastensystems – die Einzelteile können beliebig zu Häusern usw. kombiniert und stets erweitert werden.

Nicht nur auf der Baustelle sind Tobias und Kurt Amberger ein eingespieltes Team, sondern auch am Wochenende bei der Pflege des eigenen Gartens oder Waldes.

Und in Ihrer Freizeit? Unternehmen Sie dort auch gerne etwas zusammen oder sind Sie dann froh, Pause voneinander zu haben?

Kurt Amberger: Wir wohnen zu Hause Tür an Tür und helfen auch im Privaten einander aus. Wenn also etwas im Wald oder Garten zu tun ist, verbringen wir auch gerne die Wochenenden gemeinsam.

Fotos: Reinhard Mederer

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