Bildnachweis: www.aanpakringzuid.nl; Rijkswaterstaat; Combinatie Herepoort

Autobahnkreuz Mainz Süd:

Funktionaler Ersatzneubau der Nordbrücke

Autobahnkreuz Mainz Süd:

Funktionaler Ersatzneubau der Nordbrücke

Mit rund 100.000 Fahrzeugen auf der A60 und ca. 80.000 Fahrzeugen pro Tag auf der A63 ist das Autobahnkreuz Mainz-Süd ein hoch frequentierter Verkehrsknotenpunkt, an dem wichtige Verkehrsströme des Rhein-Main-Gebiets zusammenlaufen. Eine Prüfung der beiden Kreuzungsbauwerke hat ergeben, dass die beiden bestehenden Brücken dem hohen Verkehrsaufkommen nicht mehr gewachsen sind und ein Ersatzneubau erforderlich ist.

 

Nachdem bereits im Jahr 2021 die Inbetriebnahme der neuen Südbrücke erfolgte, hat die Autobahn GmbH des Bundes die Firmengruppe Max Bögl mit dem Neubau der Nordbrücke beauftragt.

Verbundträger Bögl als vorteilhafteste Lösung

Bei dem neuen Kreuzungsbauwerk handelt es sich um eine schiefwinklige 3-Feldbrücke mit einer Länge von 95,55 Metern, einer Brückenbreite von 18,5 Metern und einer Fahrbahnbreite von 15,5 Metern. Die Gründung erfolgt auf 56 Großbohrpfählen und der Überbau besteht aus 18 Verbundträgern Bögl mit Einzellängen von bis zu 40 Metern und Einzelgewichten von bis zu ca. 60 Tonnen.

Die Verbundträger Bögl entsprechen wie kaum andere Systeme den Anforderungen, die an den modernen Brückenbau gestellt werden. Der material- und beanspruchungsgerechte Einsatz der Werkstoffe Stahl und Beton in Verbindung mit einem hohen Vorfertigungsgrad ermöglichen es, Brückenüberbauten schnell und wirtschaftlich zu realisieren. Dabei können große Stützweiten mit geringen Gewichten und gut handhabbaren Montageschüssen überbrückt werden – und das bei vertretbaren Bauhöhen und einem gleichzeitigem Verzicht auf Lehrgerüste.

Gute Planung für einen reibungslosen Bauablauf

Durch eine detaillierte Vorbereitung und die sehr frühzeitige Abstimmung des Entwurfs mit dem Auftraggeber, war es möglich, parallel zum Rückbau des Bestandsbauwerks im Juli 2023 mit der Ausführungsplanung des Neubaus zu beginnen. Dadurch konnte bereits im September desselben Jahres der erste Bohrpfahl niedergebracht und direkt im Anschluss mit der Erstellung der beiden Widerlager sowie der zwei Pfeilerachsen begonnen werden. Diese eng getaktete Abfolge von Gründungsarbeiten und der Herstellung der Unterbauten führte dazu, dass schon im Februar 2024 die Traggerüstjoche zur Auflagerung der Verbundträger Bögl montiert wurden.

Zeitgleich zu den Arbeiten auf der Baustelle wurde im Werk Sengenthal der Stahl für die Verbundträger Bögl disponiert, sodass im November 2023 mit der Produktion begonnen werden konnte. Die serielle Fertigung der Stahlträger in zwei parallelen Produktionslinien und die kurzen Wege zwischen der Stahlbaufertigung, der Korrosionsschutzhalle und dem Fertigteilwerk führten sogar zu einer Verkürzung der Gesamtfertigungsdauer um einen Monat gegenüber dem ursprünglichen Angebotsterminplan. Somit konnte der Einhub der insgesamt 18 Träger bereits im März 2024 erfolgen.

18 Träger in 24 Stunden

Während einer Wochenendsperrpause der A63 am Wochenende vor Ostern fand die Montage der insgesamt 18 Verbundträger Bögl statt. Bereits am Samstag um 1 Uhr konnte der erste Träger in seine Endposition gehoben werden. Am gleichen Tag um 23 Uhr wurden die Einhubarbeiten trotz Aprilwetter mit Graupelschauern und böigen Winden erfolgreich abgeschlossen. Innerhalb von 24 Stunden stellten wir so das Grundgerüst des Überbaus her.

Erhebliche Verbesserung des Verkehrsflusses

Im Anschluss an den Einhub erfolgte die Herstellung der Ortbetonergänzung, die aus den Querträgern und der Fahrbahnplatte besteht. Nach der Betonage und der erforderlichen Aushärtezeit werden die Abdichtungs- und Belagsarbeiten sowie die Ausrüstung der Brücke mit Schutzeinrichtungen, Geländer und Entwässerung durchgeführt.

Nachdem auch in den Bereichen vor und hinter dem neuen Bauwerk die Belags- und Schutzeinrichtungsarbeiten abgeschlossen sind, wird der Verkehr in Fahrtrichtung Bingen Ende 2024 freigegeben.
Nach Abschluss des Projekts wurden beide Fahrbahnen (Nord- und Südbrücke) um jeweils eine Spur erweitert, was den Verkehrsfluss an diesem Knotenpunkt erheblich verbessern wird.

Bildnachweise: Günther Ortmann Fotografie

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