Foto: Firmengruppe Max Bögl

Max Bögl unter Strom

Erdverkabelung auf Höchst­spannungsebene

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Erdverkabe­lung auf Höchst­spannungs­ebene

Die Diskussionen um den Netzausbau machen eines deutlich: Neue Stromleitungen sollen heute so wenig wie möglich auffallen. Im Zusammenhang mit der Energiewende bieten Erdkabel hier eine interessante Option für den erforderlichen Netzausbau. So auch in Niedersachsen, wo Max Bögl derzeit im Auftrag der TenneT TSO GmbH als Pilotprojekt einen Drehstrom-Erdkabelabschnitt zwischen Lesse und Holle realisiert.

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Dass die Realisierung von Deutschlands längstem Erdkabelabschnitt im Drehstromhöchstspannungs­bereich wie ein Orchester funktionieren muss, bei dem alle Instrumente sorgfältig aufeinander abgestimmt sein müssen, erfahren Sie in diesem Video. (Video: TenneT TSO GmbH; Foto: Firmengruppe Max Bögl)

D

as komplexe Großprojekt der knapp 13 km langen Teilstrecke zwischen den Umspannwerken Wahle (Landkreis Peine) und Lamspringe (Landkreis Hildesheim) im Bereich Salzgitter umfasst die Herstellung der Kabelgräben und die Verlegung der Leerrohre.

Rohrverlegung ohne Buddeln

An neun Stellen, wo das 380-kV-Erdkabel Bahnstrecken, Autobahnen oder Gewässer quert, werden mittels Spülbohrverfahren (HDD) Horizontalbohrungen ausgeführt. Das bewährte Verfahren ermöglicht die Verlegung der Leerrohre unterhalb von Hindernissen, ohne oberirdisch einen Graben öffnen zu müssen. Die längste Bohrung in diesem Abschnitt entsteht mit einer Länge von 750 m bei Baddeckenstedt. Am Scheitelpunkt bis zu 15 m unter der Geländeoberkante queren hier die Erdkabel eine Bahnstrecke und den Fluss Innerste.

Statt wie üblich die Leerrohre in offenen Gräben zu verlegen, kommt an sensiblen Stellen das Spülbohrverfahren mit Richtbohrtechnik zum Einsatz.
(Visualisierung: TenneT TSO GmbH)
Im Zuge der Wahle-Mecklar-Leitung wird der nördlichste, überwiegend als Freileitung geplante Abschnitt im Bereich Salzgitter auf einem knapp 13 km langen Teilabschnitt die längste Erdkabel-Teststrecke Deutschlands für Wechselstrom im Höchstspannungsbereich beinhalten. (Fotos: Firmengruppe Max Bögl)

Muffenmontage in eigenen Gruben

Die Verlegung der Leerrohre entlang der gesamten Strecke verlangt ein hohes Maß an Genauigkeit. Denn für den späteren Betrieb des Erdkabels ist dessen präzise Lage in mindestens 1,6 m Tiefe erforderlich. In Abständen von jeweils rund 1.000 m werden die Kabelenden mit Muffen verbunden. Für diese speziellen Verbindungen müssen jeweils eigene Gruben hergestellt werden, in denen nachfolgend die Muffenmontage durch den Kabelhersteller erfolgt.

 

Bis Ende September wurden 4.350 m Trassenkilometer mit je zwei Leitungsgräben fertiggestellt. Insgesamt wurden hierzu über 52 km Kabelschutzrohr verlegt. Für die ersten zwei Sektionen ist bereits Ende Oktober der Kabeleinzug geplant.

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