Foto: Uwe Schoßig

Infrastruktur: Flughafen Leipzig/Halle

Erneuerung im Runwaybereich – Flughafen Leipzig/Halle saniert Start- und Landebahn Nord

Infrastruktur: Flughafen Leipzig/Halle

Erneuerung im Runwaybereich – Flughafen Leipzig/Halle saniert Start- und Landebahn Nord

Mit einem Aufkommen von fast 1,4 Millionen Tonnen im Jahr 2020 ist der Flughafen Leipzig/Halle heute das zweitgrößte Luftfrachtdrehkreuz in Deutschland und die Nummer vier in Europa. Der 1927 in Betrieb genommene Airport verfügt über zwei Start- und Landebahnen (Nord und Süd), von denen die SLB Nord nach intensiver Nutzung erneuert werden muss. Den Auftrag für die Sanierung der nördlichen Runway inklusive der angrenzenden Rollwege erhielten die Spezialisten der Infrastruktur von Max Bögl.

D ie 3.600 m lange Start- und Landebahn nördlich der A 14 ist über Brücken an den Terminalbereich des Flughafens angebunden. Seit März 2000 ist die Runway zusammen mit dem neuen Tower in Betrieb und auch für Interkontinentalverbindungen ausgelegt. Seither starteten und landeten rund 400.000 Flugzeuge auf der Nordbahn, darunter mit der Antonow AN 225 und dem Airbus A380 auch die derzeit größten Fracht- und Passagierflugzeuge der Welt. Das hat im Laufe der Zeit deutliche Spuren hinterlassen.
In nur 4,5 Monaten Bauzeit musste deshalb die bestehende Betondecke der Start- und Landebahn Nord und der dazugehörigen Rollwege zurückgebaut und neu hergestellt werden. Grund für die Sanierung waren substanzielle Schäden der Betondecke durch eine Alkali-Kieselsäure-Reaktion (AKR). Darüber hinaus investierte der Flughafen Leipzig/Halle in die Modernisierung und Leistungsfähigkeit der Infrastruktur und ersetzt die klassische Befeuerung durch modernste LED-Technik. Zudem musste die Infrastruktur dem neuesten Stand und den zukünftigen Anforderungen der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) angepasst werden.

Sanierung unter laufendem Flugbetrieb

Damit die nördliche Start- und Landebahn auch zukünftig einen sicheren Flugbetrieb gewährleisten kann, wurde die Firmengruppe Max Bögl mit der Ausführungsplanung und dem Bau beauftragt. Während der Sanierungsarbeiten bleibt der Flughafen Leipzig/Halle in Betrieb. Der Flugverkehr wird über die parallel verlaufende Start- und Landebahn Süd abgewickelt, die im Juli 2007 eröffnet wurde. Für deren Bau war ebenfalls der Geschäftsbereich Infrastruktur von Max Bögl verantwortlich.
Die Bauarbeiten starteten Mitte April dieses Jahres. Die besondere Herausforderung des anspruchsvollen Projektes bestand darin, unter Einhaltung des straff getakteten Zeitplans die vorzeitige Inbetriebnahme der Start- und Landebahn Nord zum 1. September 2021 zu gewährleisten. In die Sanierung investierte der Flughafen Leipzig/Halle rund 90 Millionen Euro.

Betoneinbau mit Gleitschalungsfertigern

Zu Beginn der aufwendigen Sanierungsarbeiten wurden die alte Befeuerung auf der 3.600 m langen und 60 m breiten Start- und Landebahn Nord und den dazugehörigen Rollwegen sowie die bestehenden Entwässerungsrinnen ausgebaut. Im Anschluss entfernten GPS-gesteuerte Fräsmaschinen im Bereich der Flugbetriebsflächen auf einer Fläche von 310.000 m² vollständig die bestehenden Betonschichten. Der Einbau der neuen, 42 cm starken Betondecken und der Entwässerungsrinnen mit 9.300 m Gesamtlänge erfolgte dann im Gleitschalungsverfahren. Der für die Fertiger benötigte Frischbeton wurde vor Ort in zwei mobilen Betonmischanlagen hergestellt.
Abschließend musste entlang der Runway und der Rollwege die neue LED-Befeuerung mit mehr als 2.200 unterschiedlichen Leuchtfeuern installiert werden. Diese umfasst insgesamt 604 Überflurfeuer, 60 Blitzfeuer für die Anflugbefeuerung und 1.567 Unterflurfeuer – verbunden durch 350 km Kabel und Leitungen. Der Bauherr vergab diese Spezialleistung an den Auftragnehmer für die Befeuerung, den die Firmengruppe Max Bögl zu koordinieren hatte und dessen Leistungen in den Bauablauf integriert werden mussten.

Weitere Leistungen im Überblick:

Unterstützung in der Bauabwicklung durch industrielle Prozesse

Bereits in den Angebotskonzepten wurde der Einsatz von Methoden des industriellen Bauens zur Bauabwicklung und Qualitätssicherung zwischen dem Bauherrn und dem Projektteam festgehalten. In der Kalkulationsphase unterstützte der Einsatz eines BIM-Models in der Massenermittlung. Der daraus entstandene Bauzeitenplan wurde vor Ort durch eine Pull-Planung detailliert. Dadurch war eine transparente und strukturierte Kommunikation mit den Nachunternehmern und den Bauüberwachern sichergestellt. Zeitkritische Arbeiten wurden durch Prozessbeobachtungen analysiert und innerhalb des Projektteams optimiert, um diese zum vereinbarten Termin fertigzustellen.

„Die Herausforderung des Projektes bestand darin, im eng getakteten Terminplan die Verfügbarkeit der Materialien sicherzustellen und die entsprechenden Ressourcen (Geräte, Maschinisten, Facharbeiter) zur Verfügung zu haben. Für die Realisierung der vielen kleinen Baustellen, neben dem Einbau des Deckenbetons, war das Team vor Ort über das übliche Maß hinaus im Einsatz, um die Maßnahme bis Anfang September abzuwickeln.“

Matthias Hartmann

Projektleiter

Fotos & Zeitraffer: Uwe Schoßig, Firmengruppe Max Bögl

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Weitere Informationen zur Sanierung Flughafen Leipzig/Halle finden Sie auf der Website der MDF AG:

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