Foto: Reinhard Mederer

Erneuerbare Energien: Industrieunternehmen als Stabilitätsanker

Essenzieller Beitrag zur Energiewende für eine grüne Zukunft

Erneuerbare Energien: Industrieunternehmen als Stabilitätsanker

Essenzieller Beitrag zur Energiewende für eine grüne Zukunft

Die Firmengruppe Max Bögl und die OTH Regensburg leiten federführend das Bundesforschungsprojekt INZELL. In dessen Rahmen wird untersucht, welchen Beitrag Industriebetriebe zur Stabilisierung des Energienetzes leisten können. Industriebetriebe werden dabei mehr und mehr als Schlüsselbaustein erkannt, um die Energiewende kostengünstiger gestalten zu können.

IM EINKLANG MIT DEM STROMNETZ

Bei dem Projekt INZELL geht es um die Netzstützung und Systemdienstleistungserbringung durch eine Industriezelle mit Inselnetzfähigkeit und erneuerbare Energien.

Das Forschungsvorhaben hat eine Projektlaufzeit von drei Jahren und wird mit einem Gesamtvolumen von 1,65 Millionen Euro gefördert.

„Industriebetriebe können einen essenziellen Beitrag zur Energiewende leisten und als Stabilitätsanker für ein zukünftiges, zellulares und dezentrales Energiesystem dienen.“

Josef Bayer, Head of Research & Development Energy Systems Max Bögl

ZUSAMMENSPIEL MIT SPEICHERN IST ENTSCHEIDEND

In mehreren Feldversuchen wird im Rahmen des Projektes unter anderem erprobt, wie die Energieversorgung nach einem Stromausfall wiederaufgebaut und der stabile Betrieb des Inselnetzes sichergestellt werden kann. Dabei kommt es entscheidend auf das Zusammenspiel von im Industrienetz angeschlossenen Wind- und Photovoltaikanlagen mit den Batteriespeichern und Verbrauchern an. 

Untersucht wird in einer Projektlaufzeit von drei Jahren, wie unterschiedliche Energieerzeugungsanlagen, Speicher und Lastenmanagementsysteme ihre jeweiligen Betriebsweisen optimal aufeinander abstimmen können. Grundsätzlich soll eine Industriezelle mit ihrer Inselnetzbetriebsfähigkeit dazu beitragen, sich gegen mögliche Versorgungsunterbrechungen zu wappnen. Gleichzeitig kann eine solche Energiezelle einen wichtigen Beitrag leisten, die Sicherheit und Stabilität des öffentlichen Stromnetzes zu erhöhen.

PARADIGMENWECHSEL

Für Herrn Josef Bayer (Head of Research & Development Energy Systems Max Bögl) stand am Anfang des Konzepts der Energiezelle eine Idee.

 

Die Idee, dass die Energiewende für unser Unternehmen mehr sein kann als die schrittweise Erhöhung der Eigenversorgung durch Wind- und PV-Anlagen. Dass wir neben der CO²-Verminderung auch gleichzeitig unsere Versorgungssicherheit erhöhen können. Und dass aus dem Zusammenspiel von regenerativen Erzeugungsanlagen, Speichern und Verbrauchern etwas entstehen könnte, das mehr ist als die Summe seiner Teile.

Wie sich Josef Bayer erinnert, war man sich bei Max Bögl schnell einig, dass dies die Basis für die Umsetzung der Energiewende in unserem Unternehmen werden soll.

ENERGIE TRANSPARENT MACHEN

Rückblickend betrachtet Bayer diese grundsätzliche Überlegung als die Geburtsstunde der Energiezelle Max Bögl, deren Entwicklung 2014 mit den ersten Maßnahmen begonnen hatte und unter anderem zur Digitalisierung unseres gesamten Energienetzes sowie zur Entstehung unserer MB Leitwarte führte.

Energieflüsse transparent zu machen, ist seitdem für Max Bögl immer wichtiger geworden. Schließlich waren damit nicht zuletzt die Voraussetzungen für den Einbau eines großen Batteriespeichers geschaffen worden und damit auch alle notwendigen Komponenten, um mit dem Forschungsvorhaben INZELL starten zu können. Bei Max Bögl, so betont Josef Bayer, habe man sehr früh erkannt, dass die Energiewende eine große Chance für das Unternehmen darstellt, vorausgesetzt, man setzt sich frühzeitig mit dem Thema auseinander und startet mit der Transformation. 

ENERGIEZELLE MAX BÖGL IM ÜBERBLICK

Das Energienetz am Hauptsitz der Firmengruppe Max Bögl umfasst derzeit 30 Kilometer Mittelspannungsnetz. Alle Komponenten des Energienetzes auf der Mittelspannungs- und Niederspannungsebene werden dabei gemeinsam überwacht, gesteuert und ermöglichen aktuell die Generierung von ca. 29GWh Strom im Jahr aus rein regenerativen Quellen.


Das entspricht ungefähr dem Energieverbrauch einer Stadt mit knapp 30.000 Einwohnern.


Dem gegenüber steht ein Jahresverbrauch von derzeit ca. 25GWh an elektrischer Energie.

ENERGIEZELLE MAX BÖGL

ENERGIEZELLE MAX BÖGL IM ÜBERBLICK

Mit der Inbetriebnahme des 2,5 MW Batteriespeichers wurde ein weiterer Meilenstein in der Transformation des Industrienetzes der Firmengruppe Max Bögl in eine Energiezelle erreicht.

WIRTSCHAFTLICHE LÖSUNGEN FÜR JEDE GRÖSSE

Die Frage, ob das Konzept nur für große Betriebe mit einem hohen Stromverbrauch geeignet sei, beantwortet Josef Bayer mit dem Hinweis, dass die regenerativen Energiesysteme und die neuen Technologien mittlerweile wirtschaftliche Lösungen für alle möglichen Anforderungen böten. Für jeden Standort müsse jedoch die individuell beste Lösung entwickelt werden. 

Nicht von ungefähr werden derzeit im Arbeitskreis „Planung zellularer Energiesysteme“ des Verbands der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE/ ETG), mit Herrn Bayer als Vorsitzenden, die Vorlagen für einen transparenten und reproduzierbaren Planungsprozess erarbeitet.

Fotos: Firmengruppe Max Bögl; Reinhard Mederer

Weitere Informationen zum Leistungsbereich Erneuerbare Energien finden Sie auf unserer Website:

Weitere Artikel

Infrastruktur-Großprojekt in den Niederlanden

Der Ringweg Groningen ist eine Verkehrsader, die die Provinz-Hauptstadt Groningen umgibt und die niederländischen Autobahnen A7 und A8 sowie die umliegenden Gebiete und das Zentrum von Groningen miteinander verbindet. Seine Funktion als bedeutender Verkehrsknotenpunkt in Kombination mit dem stetigen Wachstum der beliebten Universitäts-Stadt führten im Laufe der Jahrzehnte zu immer stärkeren Belastungen der Infrastruktur. Aus diesem Grund wurde beschlossen, den südlichen Ringweg grundlegend zu erneuern.

Weiterlesen »

Autobahnkreuz Mainz Süd: Funktionaler Ersatzneubau der Nordbrücke

Mit rund 100.000 Fahrzeugen auf der A60 und ca. 80.000 Fahrzeugen pro Tag auf der A63 ist das Autobahnkreuz Mainz-Süd ein hoch frequentierter Verkehrsknotenpunkt, an dem wichtige Verkehrsströme des Rhein-Main-Gebiets zusammenlaufen. Eine Prüfung der beiden Kreuzungsbauwerke hat ergeben, dass die beiden bestehenden Brücken dem hohen Verkehrsaufkommen nicht mehr gewachsen sind und ein Ersatzneubau erforderlich ist.

Weiterlesen »

2. S-Bahn-Stammstrecke München: Hauptbahnhof als Dreh- und Angelpunkt des Großprojekts

Zur Entlastung der Infrastruktur wird in München derzeit eine zweite S-Bahn-Stammstrecke gebaut, die zwischen den Haltestellen Laim und Leuchtenbergring sowohl über- als auch unterirdisch verlaufen wird. Das Projekt wird in einer ARGE, gemeinsam mit den Partnern Wayss & Freytag, ZÜBLIN und Bauer Spezialtiefbau, ausgeführt. Kernstück dieser neuen West-Ost-Verbindung sind zwei rund 7 Kilometer lange Tunnel zwischen dem Haupt- und dem Ostbahnhof, durch die jeweils ein S-Bahn-Gleis geführt wird.

Weiterlesen »